Erzherzog Johann von Österreich entdeckt Stainz
Als Präsident der Landwirtschaftsgesellschaft bereist Erzherzog Johann von Österreich die Weststeiermark und hält in allen größeren Orten Versammlungen ab. Am 11. Oktober 1831 kommt er von
Groß-St. Florian über Lasselsdorf nach Stainz. Überwältigt schreibt er in sein Tagebuch:„Stainz. Eine herrliche Lage dieser Markt mit dem Stift! Ein breites fruchtbares Tal mit sanften Höhen
begrenzt. Die Tiefe wie ein Garten bebauet, die Höhen voll Wälder, Höfe Weingärten und Hecken. Nordwestlich zwei Täler kommend, dazwischen ein sanfter Gebirgsfuß, auf diesem das herrschaftliche
Schloß, am Fuße der hübsche, wohlgebaute Markt. Es läßt sich wenig Schöneres denken, wende wohin man wolle das Auge, überall der Garten.“
Erzherzog Johann kauft die Herrschaft Stainz
Nach langjährigen Verhandlungen erwirbt Erzherzog Johann 1840 die Herrschaft Stainz um 250.000 Gulden.
Der Besitz hat in den 40 Jahren seit der Verstaatlichung des Stiftes stark gelitten, die schönsten Grundstücke sind verkauft, das Schloss gleicht einer Ruine. Erzherzog Johann sieht es als seine
dringlichste Aufgabe, das Schloss vor dem weiteren Verfall zu bewahren.
(Copyright Foto bigshoot/Steiermark Tourismus)
„Nun wurden die Dachstühle und Dachungen der Gebäude nach mehr als zwanzigjähriger Versäumnis wieder hergestellt, die eingestürzten Dippelböden, die gestohlenen oder vom Sturme zerschmetterten Fenster und Türen wieder durch neue ersetzt, und das ganze Schloss restauriert, (…), es verwandelten sich Gestrüppe und Hutweiden in Wein- und Obstgärten, die Felder, Wiesen und Weingärten wurden drainirt, und hiedurch die Herrschaft Stainz auf den heutigen Stand gehoben.“
Die Ära von Erzherzog Johann geht zu Ende
Bereits 1858 ist der 77-jährige Erzherzog in so schlechter gesundheitlicher Verfassung, dass er nicht mehr von Graz nach Stainz kommen kann. Sein Stellvertreter Georg Ensbruner führt in Absprache
mit ihm die Geschäfte als Bürgermeister. Als Erzherzog Johann am 11. Mai 1859 in seinem Grazer Palais stirbt, verbreitet sich diese Nachricht schnell im ganzen Land und löst tiefe Trauer aus. Aus
seiner Ehe mit Anna Plochl hinterlässt er einen Sohn, der zum Grafen von Meran ernannt wird und somit die Familie der Meran begründet. Noch heute ist Schloss Stainz in deren Besitz.
Das Schloss Stainz heute
Auf der Grundlage der 1966 in Graz gezeigten Landesausstellung
Der steirische Bauer. Leistung und Schicksal von der Steinzeit bis zur Gegenwart
entschließt sich die Steiermärkische Landesregierung im Jahr 1968 auf Antrag von Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren, ein Museum mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Arbeit und Nahrung ins Leben zu rufen. Die erste Aufbauphase wird von Dr. Anni Gamerith ehrenamtlich geleitet, die sich besonders der Nahrungsforschung widmet. Das Museum wird 1974 – zunächst als Außenstelle des Steirischen Volkskundemuseums– eröffnet. Seit 1986 wird die Landwirtschaftliche Sammlung zunächst als eigenständiges Referat, später als Abteilung des Universalmuseums Joanneum geführt. Die landwirtschaftliche Schausammlung wird im Jahr 2005 geschlossen, um ein neues Landwirtschaftsmuseum zu konzipieren, das am 2009 schließlich eröffnet wird. Im Vordergrund der neuen Gestaltung stehen die Charakteristika der steirischen Land- und Forstwirtschaft in der Vergangenheit, der Gegenwart, aber auch der Zukunft.
Die Jagdkundliche Sammlung kommt nach Stainz
Die Geschichte der Jagdkundlichen Sammlung beginnt 1941 mit der Gründung des „Museums für Biotechnik und Jagdkunde“. 1949 übersiedeln die Bestände dieses Museums im Zuge der 25. Steirischen
Jagdausstellung nach Schloss Eggenberg. Die Abteilung Jagdkunde des Joanneums wird schließlich 1951 gegründet, erster Leiter war Wilhelm Hoffer.
Auf Initiative von dessen Nachfolger, Philipp Meran, wird schließlich 1953 das Jagdmuseum in Schloss Eggenberg eröffnet, das bis 1998 an diesem Standort bleibt. 2003 übersiedelt die Jagdkundliche
Sammlung schließlich von Schloss Eggenberg nach Schloss Stainz, wo 2006 das neue Jagdmuseum eröffnet wird.
https://www.museum-joanneum.at/jagdmuseum-landwirtschaftsmuseum/schloss-stainz
Verein "Stainzer Wirtschaft"
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